„Was das Schlimmste ist: es betrifft auch ganz arg unsere Kinder“
"Lärmfolter"
„Es geht durch Mark und Bein“
"Der Rhythmus ist das, was quält, und er ist immer hörbar."
"Der Schall drückt dann regelrecht auf die Ohren, fährt in die Magengrube"
„Morgens ist man so gerädert, als hätte man gar nicht geschlafen.“
Zitate von Anwohnern von Windkraftanlagen
Vorab: Zu diesem Thema kursieren leider Stellungnahmen und sogenannte Faktenpapiere, die wissenschaftlich unseriös sind.
Teils, weil sie willkürlich Aspekte herausgreifen, und andere wichtige Aspekte dafür weglassen. Teils, weil sie wissenschaftliche Ergebnisse nicht korrekt wiedergeben oder zusammenfassen.
Betrachtet man die wissenschaftliche Literatur aber gründlich und ohne Scheuklappen, so wird klar, dass es mittlerweile viele gravierende Hinweise auf eine Schadwirkung durch Windkraftanlagen, speziell Großwindanlagen, gibt.
Hörbarer Schall:
Windräder emittieren an- und abschwellende „Heultöne“ sowie „Impulstöne“ 1, nach Angaben des Bundesamtes für Umweltschutz in besonderen Fällen bis in eine Entfernung von 3 – 5 km.2 Durch ihren pulsierend-rhythmischen Charakter haben solche Geräusche im Grundsatz ein besonderes Störungspotenzial, sie binden die Aufmerksamkeit3 und werden in einer Studie im Auftrag der Bundesländer als „besondere Stressoren“ bezeichnet.4
Anwohner beschreiben diese Töne unter anderem als „ Dauerstress “, vor allem die intervallmäßige pulsierende Rhythmik wird als extrem „ quälend “ beschrieben. 5
Durch stabile Atmosphärenschichtung in der Nacht kann die störende Qualität des Lärms – als impulsartig wummerndes Geräusch - beträchtlich zunehmen.6
Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge können Windparks signifikant die Schlafqualität 7, 8 und das mentale Wohlbefinden 9 der Anwohner beeinträchtigen.
Tief- und Infraschall:
Windräder emittieren pulsierend-rhythmische Infra- und Tiefschallwellen. Die neuen Groß-Windräder emittieren wesentlich mehr und tieffrequenteren Schall als kleinere Windräder. 10
Eine neue Forschungsstudie zeigt, dass sich der Infraschall von Windrädern deutlich vom natürlichen Infraschall unterscheidet: Infraschall von Windrädern enthält ein rhythmisch-pulsierendes Signal, das durch die Rotorpassage am Turm zustande kommt.11
Der Tief- und Infraschall von Windrädern wird nicht nur über die Luft, sondern auch über den Boden weitergeleitet.12
Schallwellen mit tiefen Frequenzen können sich –im Gegensatz zum hörbaren Schall - nahezu ungehindert über große Entfernungen kilometerweit ausbreiten.13
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen umfassen die schädlichen Wirkungen von Infraschall die Bereiche Herz-Kreislaufsystem, Konzentration und Reaktionszeit, Gleichgewichtsorgane, das Nervensystem und die auditiven Sinnesorgane.14
Als typische Symptome werden beschrieben:
Schlafstörungen, Blutdruckanstieg, Konzentrationsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Übelkeit, Panik, Tinnitus, Druckgefühl im Ohr, „Seekrankheit." 15
Ein aktuelles australisches Forschungsprojekt ergab, dass das Auftreten der Symptome wie Kopfschmerzen, Druckgefühl im Kopf, in den Ohren und der Brust, Ohrgeräusche und Schweregefühl, die bei Anwohnerfamilien von Windrädern auftraten, eindeutig mit dem Betrieb der Windräder korrelierte. Die gemessenen Infraschalldruckpegel in den Häusern lagen dabei unter der Hör- und Wahrnehmungsschwelle.16
Weitere wissenschaftliche Studien ergaben ebenfalls, dass Infraschall auch unter der Wahrnehmungs- und Hörschwelle Wirkungen auf das Gehirn 17,18, Innenohr und Gleichgewichtsorgan auslösen kann 19,20,21,22 . Das Innenohr reagiert bereits bei 60 dB bei 10 Hz. 23 Das lässt darauf schließen, dass durch die Schallpegel der Windräder eine unhörbare permanente Stimulation des Innenohrs erfolgen kann, die an das Gehirn weitergeleitet wird und Schadwirkungen entfalten kann.
Nach Modellberechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe emittiert ein knapp 200 m hohes Windrad der Marke Enercon 126 sogar noch in 5 km Entfernung bei seiner Eigenfrequenz (1,76 Hz) einen Schallpegel von 65 dB, bei 0,59 Hz sogar einen Pegel von 85 dB. 24 Dies würde demnach ausreichen, um u.a. über das Innenohr eine Wirkung auf den Organismus auszulösen.
Die Infraschall-Emissionen großer Anlagen erreichen erst nach ca. 20 km den Bereich des Hintergrundrauschens. 25
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Quellen - Kapitel Hörbarer Schall:
1 Windkraft und Immissionsschutz, Johannes Bohl, 2003
2 Bundesamt für Naturschutz, Empfehlungen zu naturschutzverträglichen Windkraftanlagen, 2000
3 Windkraft und Immissionsschutz, Johannes Bohl, http://www.ra-bohl.de/2003-2-Immissionsschutz.pdf
4 Mausfeld R., 1999: Wissenschaftliche Studie zu Windkraftanlagen im Auftrag der Bundesländer, 1999, zit.n. http://www.ra-bohl.de/2003-2-Immissionsschutz.pdf
5 "Das Leben in der Nähe von Windrad-Riesen – ein Erfahrungsbericht.“ Angelika Kutschbach, 2011
6 Van den Berg G.P., 2004: Do wind turbines produce significant low frequency sound levels? 11th International Meeting on Low Frequency Noise and Vibration and its Control Maastricht The Netherlands, 2004
7 Onakpoya I.J. et al., 2014: The effect of wind turbine noise on sleep and quality of life: A systematic review and meta-analysis of observational studies. Environ Int. 2015, 1-9
8 Schmidt J.H. und M. Klokker, 2014: Health Effects Related to Wind Turbine Noise Exposure: A Systematic Review. PLOS One 9(12).
9 Nissenbaum A.M. et al., 2012: Effects of industrial wind turbine noise on sleep and health, Noise & Health.
Quellen - Kapitel Infraschall:
1 Windkraft und Immissionsschutz, Johannes Bohl, http://www.ra-bohl.de/2003-2-Immissionsschutz.pdf
2Bundesamt für Naturschutz, Empfehlungen zu naturschutzverträglichen Windkraftanlagen, 2000
3 Windkraft und Immissionsschutz, Johannes Bohl, http://www.ra-bohl.de/2003-2-Immissionsschutz.pdf
4 Mausfeld R., 1999: Wissenschaftliche Studie zu Windkraftanlagen im Auftrag der Bundesländer, 1999, zit.n. http://www.ra-bohl.de/2003-2-Immissionsschutz.pdf
5 „Das Leben in der Nähe von Windrad-Riesen – ein Erfahrungsbericht.“ Angelika Kutschbach, 2011
6 Van den Berg G.P., 2004: Do wind turbines produce significant low frequency sound levels? 11th International Meeting on Low Frequency Noise and Vibration and its Control Maastricht The Netherlands, 2004
7 Onakpoya I.J. et al., 2014: The effect of wind turbine noise on sleep and quality of life: A systematic review and meta-analysis of observational studies. Environ Int. 2015, 1-9
8 Schmidt J.H. und M. Klokker, 2014: Health Effects Related to Wind Turbine Noise Exposure: A Systematic Review. PLOS One 9(12).
9 Nissenbaum A.M. et al., 2012: Effects of industrial wind turbine noise on sleep and health, Noise & Health.
10 Møller und Pedersen, 2010: Tieffrequenter Lärm von Windkraftanlagen, Abt. Akustik, Aalborg Universität, 2010
11 Cooper S. Acoustic Group. Results of Cape Bridgewater Acoustic Investigation, 2014, http://waubrafoundation.org.au/resources/cooper-s-acoustic-group-results-cape-bridgewater-acoustic-investigation/
12 Deutscher Ärztetag. http://www.aerzteblatt.de/download/files/2015/05/2015top6x.pdf
13 Umweltbundesamt. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/infraschall.pdf
14 Umweltbundesamt. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_40_2014_ machbarkeitsstudie_zu_ wirkungen_von_infraschall.pdf
15 Ärzte für Immissionsschutz, Positionspapier zu Gesundheitsrisiken beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, 2015
16 Cooper, S. Acoustic Group. Results of Cape Bridgewater Acoustic Investigation, 2014, http://waubrafoundation.org.au/resources/cooper-s-acoustic-group-results-cape-bridgewater-acoustic-investigation/
17 Physikalisch-technische Bundesanstalt, Koch C., 2015: Kann man Infraschall und Ultraschall hören? https://www.ptb.de/cms/service-seiten/news/forschungsnachricht.html?tx_news_pi1[news]=5654&tx_news_pi1[controller]=News&tx_news_pi1[action]=detail&tx_news_pi1[day]=20&tx_news_pi1[month]=5&tx_news_pi1[year]=2015&cHash=5a0fc45147e34f0a3ec363fa9e37f6c1
18 Weiler E., Institut für Hirnforschung und angewandte Technologie GmbH, 2005: Auswirkungen einer subliminalen Beschallung mit einer Frequenz von 4 Hz, 8 Hz und 31,5 Hz auf die elektroenzephalographische Aktivität eines weiblichen Probanden.
19 Feldmann J. und Pitten F.A., 2004: Effects of low frequency noise on man - a case study, Noise & Health, 2004, 23-28
20 Salt, A.N., 2004: Acute Endolymphatic Hydrops Generated by Exposure of the Ear to Nontraumatic Low-Frequency Tones, Journal of the Association of Research in Otolaryngology, 203-214, 2004
21 Kugler K. et al., 2014: Low-frequency sound affects active micromechanics in the human inner ear, Royal Society Open Science.
22 Physikalisch-technische Bundesanstalt, Koch C., 2015: Kann man Infraschall und Ultraschall hören? https://www.ptb.de/cms/service-seiten/news/forschungsnachricht.html?tx_news_pi1[news]=5654&tx_news_pi1[controller]=News&tx_news_pi1[action]=detail&tx_news_pi1[day]=20&tx_news_pi1[month]=5&tx_news_pi1[year]=2015&cHash=5a0fc45147e34f0a3ec363fa9e37f6c1
23 Salt A.N., Hullar T.E., 2010: Responses of the Ear to Low Frequency Sounds, Infrasound and Wind Turbines, Hearing Research 2010
24 Ceranna L., Seismological Central Observatory / Nuclear-Test-Ban Treaty, Federal Institute for Geosciences and Natural Resources (BGR) zit. n. Geldmacher K., Auswirkungen und Höhe der Infraschall-Emissionen durch Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von über 7 Megawatt im Vorranggebiet V4 Wetzen.
25 Ceranna L., 2009: Der unhörbare Lärm von Windkraftanlagen, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, http://www.bgr. bund.de /DE/Themen/Erdbeben-Gefaehrdungsanalysen/Seismologie/Downloads/infraschall_WKA.pdf;jsessionid= 831CA15321CB36995 CFD020AE47FB976.1_cid331?__blob=publicationFile&v=2